Mit ‘Geburtstag’ getaggte Artikel

Muttertag, Pachamanca und Pariacoto18. Mai 2011

Hallo alle zusammen,

hier gibt’s mal wieder das Neueste vom Neuesten von der Nordküste Perus ;-)

Muttertag

In Deutschland hätte ich dem Muttertag vermutlich keinen Eintrag im Blog gewidmet und auch als mich bereits Ende April so ziemlich jeder auf das bald bevorstehende Fest angesprochen hat, fand ich das anfangs relativ merkwürdig, da mir erst nach und nach klar wurde, welchen Stellenwert dieses in Peru hat. So werden etwa in den Schulen in jeder Klasse Geschenkkisten mit Lebensmitteln zusammengestellt, das gleiche geschah in unsere Pfarrei. Auch als America, meine Gastmutter, am Freitag vor dem Muttertag von der Arbeit nach Hause kam, brachte sie eine riesige Tonne mit Nudeln, Joghurt, Reis etc. mit sich. Dieses Jahr fiel außerdem Americas Geburtstag auf jenen Sonntag, zu dem sogar ihre Mutter aus der Heimat in den Anden gekommen war. Diese brachte Unmengen an Essbarem mit, von unglaublich leckerem süßem Gebäck und Humitas (Maiskuchen in Bananenblättern) über Kartoffeln bis hin zu Meerschweinchen, Schweine- und Rindfleisch – teilweise aus eigener Produktion, Americas Eltern besitzen nämlich einen kleinen Bauernhof. Hungern war also auch an den folgenden Tagen nicht angesagt ;-)
Als ich am Sonntagmorgen schließlich mit meinen Schwestern zum Geschenkekaufen im Zentrum war (ich musste mir dieses mal ausnahmsweise mal nicht! etwas auf den letzten Drücker organisieren :-)), war dieses so voll wie vermutlich sonst nur am Heiligabend. Am Nachmittag wurde dann nicht nur das Geburtstagskind, sondern alle anwesenden Mütter, also auch Großmutter, Tante und Schwägerin großzügig beschenkt.

Besuche bei den Lentch-Familien

Am Dienstag konnte ich schließlich einmal bei den Besuchen bei den Lentch-Familien zu Hause mit dabei sein. Wir besuchten zum einen Enoc und seine sechs Geschwister, außerdem lernte ich Luis Miguel kennen, der an AIDS erkrankt ist. Bei den Gesprächen erfuhr ich wieder einiges neues über die Situation der Familien und wurde etwa erneut mit der Tatsache konfrontiert, dass es für viele Kinder und Jugendliche selbstverständlich ist, eben nicht in den Schule, sondern arbeiten zu gehen. Für Mittwoch waren weitere Besuche geplant, allerdings hatte für diesen Tag die gesamte Region zum Streik aufgerufen und die Streikenden hatte mit Straßenblockaden & Co. fast das gesamte öffentliche Leben lahm gelegt; es fiel sogar die Schule aus und an eine Fortbewegung mit (öffentlichen) Verkehrsmitteln war nicht zu denken. Am Samstag konnten wir jedoch schließlich das Viertel San Pedro aufsuchen, und dort vier Familien einen gespendeten Gasherd überreichen. Ein großer Teil der Bevölkerung kocht hier noch über dem offenen Feuer mit Holz, der Rest kocht mit Gas. Elektroherde sind – meines Wissens nach – quasi nicht vorhanden, vermutlich auch, weil die Stromversorgung nicht unbedingt die zuverlässigste ist. So fällt der Strom aus verschiedensten Gründen gelegentlich mal für ein paar Stunden aus, seltener auch mal länger; in unserer Familie war beispielsweise vor ein paar Monaten mal eine Zeit lang der Strom weg, weil jemand auf der Straße die öffentliche Stomleitung geklaut hatte :-).

Übergabe eines Gasherdes

Bei der Übergabe eines Gasherdes

Pachamanca

Am Samstag lernte ich außerdem wieder einmal etwas neues aus der peruanischen Küche kennen. Im casa paz y bien bereiteten wir nämlich ein Pachamanca, ein typisch peruanisches Gericht aus dem Erdofen zu.  Hierfür buddelten wir zunächst ein kleineres Loch und gaben in dieses größere Steine, die durch ein Feuer erhitzt wurden. Schließlich wurde die Glut entfernt, zu den glühenden Steinen Schweine- und Lammfleisch (in Bananenblätter eingewickelt), Camote (Süßkartoffeln), Mais und Bohnen gegeben und das ganze zunächst mit Bananenblättern, dannach mit Erde bedeckt. Nach etwa einer Stunde wurde wieder alles ausgegraben und wir konnten uns ein sehr leckeres und umfangreiches Mittagessen einverleiben :-)

Ein Erdofen bestehen aus einem Loch im Boden

Der Erdofen

Vier große Wannen mit Fleisch, Camote, Maiskolben und Bohnen gefüllt

Fleisch, Camote, Maiskolben und Bohnen

Drei Personen beim Essen von Pachamanca

Lecker, lecker... :-)

Pariacoto

Am Sonntag stand schließlich kleinerer Ausflug auf dem Programm: Piter, mein “Chef” im casa paz y bien kommt ursprünglich aus Pariacoto, einem kleinen Dorf im Gebirge nicht allzuweit von Chimbote entfernt, und nahm mich mit zu einem Besuch in seiner Heimat. Nach einem Aufbruch in aller Herrgottsfrühe um fünf Uhr in Chimbote, knapp 1,5 Stunden Fahrt und einem typischen Frühstück bestehend aus caldo de cabeza (Schafskopfsuppe) kamen wir schließlich in Pariacoto an und erklommen zunächst einen der 42 Hügel, die ringsherum zu finden sind. Vom Gipfel hatte man eine tolle Aussicht auf die gesamte Umgebung und Piter zeigte mir etwa die Überreste des alten Pariacoto. Das Dorf wurde nämlich 1970 bei einem Erdbeben quasi vollständig zerstört und deswegen ein paar Kilometer entfernt wieder komplett neu aufgebaut. Nach dem Abstieg schauten wir zunächt einmal kurz bei Piters Eltern vorbei, ernteten in deren Garten ein paar Orangen und Avocados und statteten schließlich noch ein paar Freunden und Verwandten einen kleinen Besuch ab. Am Nachmittag fuhren wir schließlich zum Baden an den nahe gelegenen Fluß, der zu meinem Erstaunen sehr sauber und (zumidest sichtbar) nicht verschmutzt war, wie es hier leider häufig mit der Natur der Fall ist. Er war zwar nicht sehr breit und an der tiefsten Stelle vielleicht gerade mal einen Meter tief, aber für eine kleine Abkühlung genau richtig, wenn auch die Strömung teilweise gar nicht so ohne war.
Ein richtiges Highlight war dann schließlich noch einmal der Besuch im Fussballstadion (Der Titel estadio wird in Peru sehr schnell vergeben :-)), welches zwar keinen einzigen Grashalm zu bieten hat, dafür aber um so mehr Staub und Steine. Wir hatten hierbei das Glück, dass wir zum Finale der örtlichen Dorfmeisterschaft gekommen waren; Pariacoto besitzt bei seinen knapp 1500 Einwohnern nämlich ganze acht(!) Fussballmannschaften. Nachdem das Centro hierbei früh in Führung gegangen war und lange Zeit das Spiel dominierte, wurde es nach dem überraschenden Ausgleich durch Alianza noch einmal richtig eng und bei einem Spieler von Alianza versagten gegen Schluss wohl ein bisschen die Nerven, als er nach wiederholtem Foulspiel und vielen Ermahnungen des Schiedsrichters schließlich mit gelb-rot vom Platz flog und grinsend das Spielfeld verließ. Am Ende sicherte sich dann doch das Centro aufgrund des besseren Torverhältnises den Meistertitel und darf Pariacoto nun auf der nächsten Ebene gegen die Sieger der anderen championatos muncipales vertreten. Nach einem Abendessen und ca. 1300 Höhenmeter Fahrt bergabwärts kehrten wir schließlich wieder nach Chimbote zurück.

Blick auf Paricacoto, ein kleines Dorf von Bergen umgeben

Blick über Pariacoto

Der Hauptplatz Pariacotos mit einem Brunnen, im Hintergrund das Rathaus

Die Plaza de Armas (Hauptplatz im Zentrum)

Joo im Fluss badend

Beim Baden im Fluss

Ein einfacher Fusballplatz ohne Rasen

Das Stadion

Das waren jetzt ermal wieder die novedades. Macht’s gut

Joo

 

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Aligatorbraten und rosa Delfine10. Januar 2011

Hallo und euch allen erst mal ein gutes neues Jahr 2011!

Am Mittwoch bin ich von meiner Urwaldtour zurückgekommen und hab jetzt mal ein bisschen Zeit, ein bisschen was darüber zu schreiben.

Am ersten Weihnachstfeiertag sind wir zunächst zu dritt um Mitternacht in Chimbote aufgebrochen und über Lima und Huanuco, wo wir unsere Reisegruppe mit drei weiteren deutschen Freiwilligen komplettiert haben, nach Pucallpa gefahren. Zwar reduzierte sich aufgrund des extremen Höhenunterschiedes von fast 5000 Metern zeitweise mein Hörvermögen quasi auf null und auch als das Infodisplay im Bus während der halsbrecherischen Abfahrten fast 150 km/h anzeigte, war einem etwas mulmig zumute, abgesehen davon war die zweitägige Fahrt aber eigentlich ganz angenehm und die Landschaft echt herrlich. Zudem konnte ich – wenn auch nur vom Busfenster aus – endlich meine ersten “richtigen” peruanischen Lamas erblicken.

In Pucallpa angekommen, trafen wir uns am folgenden Tag mit unserem Führer Gilber, um unsere dreitägige Tour durch den Dschungel zu planen. Dieser ludt uns prompt zu sich nach Hause in sein Dorf ein, das  inmitten der Lagune von Yarinacocha auf einer Insel gelegen ist. Dort gab es zunächst einmal ein liebevoll angerichtetes Mittagessen: Aligator auf Reis, Kartoffeln und Tomaten; wirklich lecker! Nach einer Übernachtung in einer Hütte mit echtem Tropen-Feeling brachen wir am nächsten Tag schließlich zu unserer Bootstour auf, wo wir den Rio Ucayali, Hauptarm des späteren Amazonas, und dessen Nebenkanäle hinunterschipperten. Unterwegs gab es echt unglaublich viel zu sehen: Baumriesen,  Faultiere, rosa Flussdelfine (kein Scherz!), Schmetterlinge und eine Vielzahl von Vögeln. Als uns unser Führer schließlich unterwegs fragte, ob wir bei der Hitze nicht baden wollten, fragten wir zunächst etwas unsicher, ob es im Wasser denn keine Piranhas oder Aligatoren gäbe. Gilber konnte uns aber beruhigen: “Selbstverständlich gibt’s diese niedlichen Tiere hier!” Er versicherte uns aber, dass diese kein Problem darstellten, solange sie nicht durch Blut angelockt werden. Außerdem sollte man aufgrund des Candiru-Fisches zudem auf das Wasserlassen während des Badevorgangs verzichten, dann sei das Baden völlig ungefährlich. Nach diesen unglaublich beruhigenden Sicherheitshinweisen stürzten wir uns schließlich doch ins kühlende Nass, wenn auch etwas zögerlich.

Über Nacht blieben wir jeweils in Callería, einem Dorf der Shipibo-Indianer. Diese Communidad liegt zwar irgenwo mitten im Nichts, acht Bootsstunden von Pucallpa entfernt, dennoch gibt’s in einigen Häusern elektrischen Strom (durch Solarzellen erzeugt) und auch ansonsten macht alles einen recht zivilisierten Eindruck. Als wir ankamen, kam zwar erst mal das halbe Dorf zusammen und seine Stickereien etc. anzupreisen, später machten alle aber einen recht normalen Eindruck und ein Dorfbewohner berichtete uns über sein Projekt, in dem nachhaltige Forstwirschaft betrieben wird.

Während unserer Expedition standen außerdem noch eine kurze Wanderung, bei der wir halb von den Moskitos aufgefressen worden, eine nächtliche Aligator-Expedition, Piranha-Fischen und Lianenschaukeln auf dem Programm.

Nach unserer Dschungeltour verbrachten wir noch ein paar Tage in Pucallpa, wo wir auch in das neue Jahr hineinfeierten. Dort gab es unter anderem den Hafen zu sehen, in dem die großen Flussdampfer in Richtung Iquitos aufbrechen. Diese Stadt, mitten im Urwald gelegen, ist ausschließlich per Schiff über den Amazonas oder auf dem Luftweg zu erreichen. Daher werden sämtliche Güter des täglichen Bedarfs dorthin verschifft, vom Abwasserrohr bis zum Plastikteller.

Da es neben dem Parque Natural, einem Zoo, aber nicht mehr so arg viel zu sehen gab, brachen wir in Pucallpa dann einen Tag früher als geplant auf, um auf der Rückreise noch einen eintägigen Zwischenstopp in Tingo María einzulegen, einer etwas kleineren Stadt im Urwald. Dort feierten wir in meinen Geburtstag rein und unternahmen am folgenden Tag eine Wasserfall-Wanderung. Zwar kamen wir nach drei Stunden Kletterei durch den Gebirgsfluss bis auf die Knochen durchnässt oben an, dort wurden wir aber mit einem herrlichen Bad unterhalb eines gigantischen Wasserfalls belohnt, der eine Art Schwimmbecken ausgehöhlt hatte.

Während der Rückfahrt standen wir dann in Huanuco plötzlich vor dem Problem, dass sämtliche Busgesellschaften, die nach Lima fahren, bis auf den letzten Platz ausgebucht waren. Da der Rest unserer Reisegruppe aber am nächsten Tag zu seinem weltwärts-Zwischenseminar in Lima ein musste, blieb uns nichts anderes übrig, als uns ein Taxi zu suchen. Während der Fahrt durch die Anden mit offenem Fenster wären wir zwar halb erfroren und sieben Stunden zu sechst (+ Fahrer + Gepäck) im wahrscheinlich kleinsten Taxi ganz Huanucos sind auch nicht unbedingt sehr bequem, letztendlich kamen wir aber doch lebend in Lima an.

Wieder zu Hause in Chimbote angekommen, wurde ich von meiner Familie erst einmal mit einer Geburtstagstorte empfangen. Am gestrigen Sonntag gab es im Lentch-Kreis schließlich noch eine kleine Feier mit zwei weiteren Leuten, die am 2. und 3. Januar Geburtstag hatten.

So viel erst mal von meinem Urlaub und den letzten Tagen in Chimbote. Zur Zeit sind wir im casa lentch u.a. damit beschäftigt, vier Klassenzimmer für die Sommerschule zu errichten.

Viele Grüße

Joo

Adventsblog II07. Dezember 2010

Mittlerweile ist mir schon etwas adventlicher als vergangene Woche zumute. Grund dafür ist, dass sich in unserem Wohnzimmer seit ein paar Tagen ein geschmückter (Plastik)Christbaum inklusive Festbeleuchtung befindet. Zudem musste der Fernseher einer gigantischen Weihnachstkrippe mit Figuren von etwa 30 cm Höhe weichen. Wie ich erfahren habe, ist es hier üblich, Weihnachsbaum und Krippe schon zu Beginn der Adventszeit aufzubauen. Cathrin hat mir auch erzählt, dass in den USA der Christbaum ebenfalls einige Zeit vor dem eigentlichen Weihnachstfest aufgestellt wird – war mir auch neu.

Am Samstagabend waren wir beim Finale des Musikwettbewerbs, von dem ich schon mal geschrieben habe. Die Band aus unserer Pfarrei, Exodo, erreichte zwar einen guten zweiten Platz; die Jungs und Mädels waren dennoch etwas enttäuscht, da der erste Platz mit 1000$ dotiert war und sie leider leer ausgegingen.

Während dem Konzert ist außderdem etwas unglaubliches passiert:

¡Es hat geregnet!

Was sich für den geneigten Leser vielleicht nicht soo spektakulär ließt, ist hier doch eher eine Seltenheit mit Risiken und Nebenwirkungen. Ich habe zwar das Glück, dass mein Zimmer im Erdgeschoss liegt und eine betonierte Decke hat, weshalb nur ein bisschen Wasser unter der Tür durchlief (mein Fußboden ist sinnvollerweiße tiefer als der Boden draußen gelgen). Cathrin, deren Zimmer sich im zeigeschossigen Teil des Hauses befindet, hat aber etwa nur ein paar Eternitplatten als Decke, was zur Folge hatte, dass ihr ganzes Zimmer unter Wasser stand.

Gegen Sonntagmorgen hörte der Regen allerdings wieder auf und ich besuchte mit Kathrin und Ann-Kathrin Nuevo-Chimbote, eine Art Satellitenstadt Chimbotes. Hier sahen wir uns den Plaza Mayor an, sowie die dort gelegene, erst drei Jahre alte Kathedrale an. Sie ist – meinen unglaublichen architektonischen Kenntnissen zufolge – dem Petersdom nachempfunden und schon ziemlich beeindruckend. Einige Fotos habe ich selber gemacht, außerdem gibt’s ein paar bei flickr. In einem Restaurant in der Nähe habe ich anschließend meinen ersten (!) peruanischen Non-Instant-Kaffee zu mir genommen. Nachmittags war wieder mal Geburtstagfeiern angesagt: meine älteste Gastschwester, Zenaida, vollendete ihr 27. Lebensjahr.

Morgen startet vermutlich das Holzhaus-Projekt; die Häuser sind am Wochenende aus Lima geliefert worden. Im Sinne dessen werde ich mich nun zu Bette begeben, die meisten von euch werden vermutlich schon schlafen und sich in einigen Stunden schon wieder voller Tatendrang in den neuen Tag stürzen :-)

Viele Grüße

Joo

Hapi verde22. November 2010

Nein, an sich ist mein eigentlicher Job hier wirklich nicht das Geburtstagfeiern.  Nichtsdestotrotz ist mein Geburtstagometer in der vergangenen Woche um zwei weitere Punkte angestiegen und zeigt nach acht Wochen ebensoviele Geburtstage an.

Am Mittwoch waren wir bei der Feier von Xavier, einem Mitglied des Chores. Dort wurde natürlich auch ein Ständchen gesungen, diesmal dreisprachig: zunächst ein spanisches “cumpleaños felíz”, gefolgt von einem englischen “hapi verde”. Wer diese zwei Wörter identifizieren kann, darf gerne von der Kommentarfunktion Gebrauch machen; ich war, als ich sie hörte, zunächst eher irritiert :-).  Schließlich durfte ich noch “Zum Geburtstag viel Glück” zum besten geben. Am folgenden Tag feierte dann Gaby, die Köchin von lentch, ihren 50. Geburtstag. Auch hier wurde zu einer Karaoke-DVD viel gesungen; ich hielt mich diesmal aber aufgrund eher geringer Kentnisse der lateinamerikanischen Schlagerlandschaft ein bisschen zurück :-)

Im casa paz y bien wurde ich mittlerweile in die Kunst des Camotepflanzens (eine Süßkartoffel) und des Maissäens eingeweiht. Piter, der Hausmeister von paz y bien, war außerdem in Lima und hat neun Holzhäuser für die lentch-Familien bestellt. Der Zeitplan sieht vor, dass sie bis Mitte Dezember aufgestellt sind, was aber eventuell etwas knapp wird.

Mal sehen, was die nächste Woche so mit sich bringt.

Liebe Grüße

Joo

Lebenszeichen15. November 2010

Wie ihr der Überschrift entnehmen könnt, bin ich trotz der etwas längeren Funkstille seit dem vergangenen Eintrag noch immer am Leben ;-) Die letzten paar Tage hatte mich einmal wieder eine Erkältung erwischt, aber mittlerweile bin ich wieder auf den Beinen. Eigentlich bin ich ja nicht nach Südamerika geflogen, um mich andauernd zu verkühlen, aber abends, sobald die Sonne weg ist, kann es doch empfindlich kühl werden.

Ansonsten ist in letzter Zeit nicht wahnsinnig viel passiert. Auch wenn wieder der Eindruck entstehen könnte, ich wäre nur zum Spaß hier, muss ich doch zugeben, dass die Anzahl der Geburtstage seit dem letzten Eintrag mal wieder um 200% gestiegen ist ;-)

Seit einigen Tagen ist auf dem lentch-Gelände testweise eine Holzhütte Größe 6×5 Meter aufgebaut. Am Mittwoch waren acht Familien vor Ort und haben diese begutachtet, da sie demnächst in eine solche umziehen sollen. Für einen Europäer ist das wohl eher ein geräumigeres Gartenhaus, im Vergleich zu einer einfachen Strohhütte ist es aber als Wohngelegenheit deutlich komfortabler. In den kommenden Tagen werden wir die Häuser dann kaufen und aufbauen, die Spender in Deutschland warten teilweise schon ;-)

So viel zunächst von mir

Saludos

Joo

So klein ist die Welt29. Oktober 2010

Gestern haben wir den Geburtstag von P. Miguel gefeiert. Unter den Gästen waren auch einige Ordensschwestern mit Katrin, einer Freiwilligenkollegin aus Deutschland. Damit, dass ich andere Freiwillige aus dem gleichen Sprachraum treffen würde, hatte ich eigentlich nicht gerechnet; dass sie zudem noch aus der Nähe von Bamberg kommt, ist schon ein bisschen verrückt. Da fliegt man um den (nicht ganz) halben Globus, um zu erfahren, dass eine Fränkin nur ein paar Querstraßen weiter ebenfalls ihren Freiwilligendienst verrichtet :-).

Anlässlich des Geburtstages wurde – wie es sich für einen 50. gehört – natürlich wieder groß aufgetischt. Mittagessen, natürlich mit Gemüse aus eigenem Bioganbau, gab es im casa pay z bien, anschließend wurde im casa lentch weitergefeiert. Die Kinder sangen ein Geburtstagsständchen, trugen ein Gedicht vor und es gab eine mehrstöckige Torte, die auch ohne weiteres einer jeden deutschen Hochzeitstorte Konkurrenz gemacht hätte.

Leider hat sich nach fünf problemfreien Wochen schließlich am Abend doch einmal mein Magen zu Wort gemeldet, sodass ich auf die abendliche Feier verzichten musste.

Ansonsten habe ich noch zu berichten, dass ich jetzt eine Gastschwester mehr habe. Katalina, eine der vier Freiwilligen aus den USA, von denen ich schon einmal kurz geschrieben habe, ist gestern bei uns eingezogen. Somit beläuft sich die Anzahl Schwestern mittlerweile auf vier :-)

Saludos

Joo

Geburtstag10. Oktober 2010

Am Donnerstag war in ganz Peru Feiertag. Zum einen haben die Peruaner wohl irgendwann mal eine größere Schlacht verloren, der eigentliche Grund des Staatsfeiertages ist aber, dass Milagros am 8. Okotober Geburtstag hat :-).

Da Geburtstage in Peru immens wichtig sind, meinte P. Miguel, ich müsste unbedingt zu Hause zu Mittag essen, weil dort groß aufgetischt wird. Deshalb ging ich dann brav zum Mittagessen nach Hause, um dort dann überrascht lediglich etwas Milch und Brot zu mir zu nehmen. Das eigentliche Festessen gibt’s nämlich immer erst am Abend :-(.

Dann kamen aber viele Freunde und Bekannte – einige kannte ich beispielsweise schon vom Chor – zum üppigeren Abendessen. Anschließend wurde Musik aufgelegt, Salsa und was man hier halt so hört – in der Richtung bin ich ja nicht unbedingt bewandert :-). Außerdem wurde ich gegen meinen Willen gezwungen, meine nicht vorhandenen Tanzkünste unter Beweis zu stellen ;-). Ich hoffe aber, dank P. Miguel, der es sich nicht nehmen ließ, auch ein mal das Tanzbein zu schwingen, ist der Ruf des deutschen Tanzstils hier nicht komplett im Eimer. Ich kann mal schauen, ob ich die Fotos vom Abend bekommen kann, dann kann ich sie hier reinstellen.

Am Samstag war ich dann aufgrund des relativ späten Endes der Feier – für mich sind vier Stunden Schlaf eindeutig zu wenig – etwas müder als sonst. Am Nachmittag machte ich dann mit P. Miguel eine kleine Ausfahrt (hierhin), um die übergroßen Portionen, die ich immer aufgetischt bekommen, zu kompensieren. Ich fürchte dennoch, dass ich mein bisheriges Idealgewicht schon verloren habe :-).

Ansonsten war ich diese Woche wieder im casa paz y bien; den Zoo füttern und was halt immer anfällt. Außerdem habe ich mit Tito im casa lentch einen “kleinen Bruder” vom Biohuerto angelegt, mit Salat, Zwiebeln, Spinat, Karotten etc. Vielleicht habt ihr ihn ja schon bei den lentch-Bildern gesehen.

Am Montag und Mittwoch war wieder normal Betrieb in lentch. Am Freitag aufgrund des Feiertages nicht, stattdessen war ein Besprechungstag des lentch-Teams, wo ich auch ein paar Stunden vorbeigeschaut habe. Unter anderem hat Christiam, der Psychologe ist, einen Vortrag über Jugendkriminalität gehalten und wir haben verschiedene Umarmungstechniken ausprobiert :-). Worum’s da genau ging, hab ich aber nicht ganz kapiert.

Heute Nachmittag war ich mit Milagros bei einer Bandprobe von Exodo, der Band aus der Pfarrei. Sie haben beim Musikwettbewerb die nächste Runde erreicht und feilen jetzt an jedem Detail für ihren nächsten Auftritt. Dieser ist meines Wissens nach in ein paar Wochen, mal sehen wie sie da abschneiden. Ich muss sagen, sie sind echt nicht schlecht, vielleicht stell ich auch mal ein Video rein.

Jetzt werde ich mich aber zu Bette begeben, schließlich ist auch schon halb zwölf Ortszeit. Morgen ist wieder Bio-Huerto und lentch angesagt.

Hasta luego

Joo

PS: Unter Wo? Wie? Was? findet sich mittlerweile eine Übersichtskarte mit meinem Zuhause, lentch etc.