Pancho15. August 2011

Hola Amigos,

am Montag kam Daniel, der für drei Monate bei Lentch ein Praktikum machen wird, in Lima an, um 0:50 um genau zu sein und mir wurde die Ehre zuteil, ihn zu dieser unmenschlichen Zeit vom Flughafen abzuholen :-). Ich war allerdings bereits einen Tag zuvor mit dem Nachtbus nach Lima gefahren, um bei der Gelegenheit noch einmal einen Tag die  Millionenstadt kennenzulernen.

Dort in der Frühe angekommen, besuchte ich zunächst das Santuario de Santa Rosa de Lima, eine Kirche, die der Heiligen Rosa von Lima geweiht ist, der ersten Heiligen Südamerikas und Schutzpatronin Perus. Gleich nebenan befindet sich das Geburtshaus des Heiligen Martín de Porres, einem weiteren wichtigen peruanischen Heiligen, welches Sonntags jedoch nicht besucht werden kann.

Die Kirche "Santuario de Santa Rosa de Lima"

Santuario de Santa Rosa de Lima

Geburtshaus des San Martin de Porres

Geburtshaus des San Martin de Porres

Im Anschluss daran entschied ich mich dann trotz des Nebels dazu, mit dem Bus auf den Hügel Cerro San Cristóbal hinaufzufahren, der mit seinem Kreuz, welches nachts angestrahlt wird, eines der Wahrzeichen Limas ist. Wie ich befürchtet hatte, konnte man aufgrund der beschränkten Sichtverhältnisse nicht wirklich viel sehen, aber man konnte dennoch erahnen, welche gigantischen Ausmaße die peruanische Hautpstadt besitzt, in der etwa ein Drittel aller Peruaner lebt.

Kreuz auf dem Cerro San Cristóbal

Kreuz auf dem Cerro San Cristóbal

Außerdem besuchte ich das Kloster Santo Domingo, in dem unter anderem die Santa Rosa de Lima und San Martín de Porres bestattet sind und von dessen 46 Meter hohem Turm man einen schönen Blick über die Altstadt hat. Am Nachmittag war ich schließlich noch im Stadion San Martin de Porres zur Erstligapartie Sporting Cristal gegen Sport Boys, bevor ich dann in Richtung Flughafen fuhr – mit der Polizei. Ich hatte nach dem Spiel nämlich einen Polizisten gefragt, welchen Bus ich am besten nehmen sollte, dieser meinte jedoch promt, ich könnte auch bei ihnen im Einsatzbus mitfahren, sie müssten in die gleiche Richtung.

Das Stadion San Martín de Porres

Das Stadion San Martín de Porres

Nachdem schließlich auch Daniel auf dem Aeropuerto Internacional Jorge Chávez gelandet war, harrten wir der Dinge, bis am morgen wieder die ersten Busse in Richtung Norden fuhren. Unser Ziel war allerdings nicht Chimbote, stattdessen fuhren wir nach Pariacoto, jenem Bergdorf im Südosten Chimbotes, von dem ich schon ein paar mal geschrieben habe. Dort wurden am 9. August 1991 die beiden Franziskanerbrüder Miguel Tomaszek und Zbigniew Strzalkowski durch die Terrororganisation “Leuchtender Pfad”ermordet, die in den 80er und 90er Jahren ein großen Teilen Perus wütete; dieses Jahr wurde dem 20. Todestag der beiden gedacht. Es gab u. a. einen Kreuzweg, einen Festgottesdienst und anschließend nach ein ein Mittagessen für alle Gäste und Gemeindemitglieder, welches für mich allerdings nur bedingt ein Anlass zur Freude war: Es gab Reis mit Rindfleisch a la Pancho – unseren Stier aus dem Casa Paz y Bien. Dieser war bereits am Donnerstag nach Pariacoto transportiert worden um dort geschlachtet zu werden. Ich war zwar nur beim Einladen in unseren Kleinlastwagen beteiligt, aber auch dies gestaltete sich nicht unbedingt sehr einfach. Als ich im vergangenen Jahr ankam, war der damals einjährige “Panchito” zwar fast noch klein uns niedlich, in den letzten Monaten hatte er sich aber förmlich in eine bestia verwandelt, der alles und jeden attackierte, der sich in seine Reichweite begab. Beim Schlachten, welches in Pariacoto geschah, war ich diesmal nicht anwesend; ich sah Pancho schließlich erst auf den Tellern wieder. Auf meinem eigenen Teller landete allerdings nur Hühnchenfleisch, Pancho aufzuessen erlaubte mir mein Gewissen dann doch nicht. Ich habe mir aber auch sagen lassen, der er ein recht zäher Bursche gewesen sein soll ;-)

Gedenkort für Miguel und Zbigniew

Gedenkort für Miguel und Zbigniew

Der Stier Pancho

Pacho I

Ein Teller mit Rindfleisch und Weizen

Pancho II

Das wäre mal wieder das Neueste aus Peru. Viele liebe Grüße

Joo

Dieser Eintrag wurde am um Montag, 15. August 2011 erstellt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Beides, Kommentare und Pings sind zurzeit geschlossen.

2 Antworten

  1. Heimat am 19. August 2011 um 16:53

    Hallo Joo,

    sind nun auch wieder von unserem Kurzurlaub zurück und waren gerade auf deinem Blog.
    Schön, dass sich auch in Peru die Polizei als Freund und Helfer erweist.
    Wie weit ist Pariacoto von Chimbote enfernt und wann gab es für euch beide wieder mal die Möglichkeit ein bißchen zu schlafen?

    Mama & Papa und der Rest der Familie

     
    • Joo am 20. August 2011 um 01:44

      Hallo an alle,

      nach Pariacoto sind es von Chimbote aus ca. 130 km, 60 km die Küste runter bis nach Casma und weitere 60 die Berge hoch bis nach Pariacoto auf 1200 Metern. Für die ganze Strecke braucht man mit dem Auto ca. 2 Stunden.
      Auf dem Flughafen war es nicht wirklich möglich zu schlafen, im Bus konnte ich dann eine Zeit lang dösen, bevor dann in Pariacoto ein richtiges Bett wartete ;-)

      Viele Grüße
      Joo